Lars Moritz, Performance-Künstler und experimenteller Stadtforscher, realisiert seit vielen Jahren Projekte im urbanen Raum, immer orts- und situationssspezifisch, oft partizipativ. Häufig dienen populäre Praktiken und Formate als performative Modelle, die angeeignet, entwendet und neu erfunden werden – wie etwa bei REISSAUS (2021), einem temporären Reisebüro. Auf der Suche nach einer „anderen Stadt für ein anderes Leben“ (Situationistische Internationale) richtete er den den ersten innerstädtischen Nationalpark der Welt in Wien ein (NEIGHBORHOOD NATIONAL PARK, 2014), baute Gehsteig-Mingolfanlagen oder wilderte auf einem Schlackeberg im Ruhrgebiet ein Monster aus (DAS MONSTER, 2018, im Rahmen von Actopolis).
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die künstlerische Forschung: 2011 gründete er gemeinsam mit Jörg Thums das INSTITUT FÜR ALLTAGSFORSCHUNG, eine Plattform für künstlerische Recherchen und direkte Aktionen im urbanen Alltag. Er hat ein Faible für Lecture-Performances und interessiert sich für neue Formen der Wissensproduktion im Geiste eines radikalen Infotainments. So entwickelte er die Wissenschaft der radical bionics, die über die Transformation tierischer und pflanzlicher Strategien in politische Praktiken nachdenken. Das gemeinsam mit Otmar Wagner gestaltete Nachrichtenjournal AKTION AKTUELL wurde 2017 mit dem civil media award ausgezeichnet. Mit dem Kollektiv irreality.tv dreht er partizipative Web-Serien mit dem Ziel der Soapifizierung des Alltagslebebens.
Seit 2013 unterrichtet Lars Moritz immer wieder an der Kunstuniversität in Linz. Er veröffentlicht Texte und Bücher (etwa gemeinsam mit Sabine Pollak LEARNING VON GÄNSERNDORF, 2017) und versucht, Theorie und künstlerische Praxis zu verknüpfen.
Lars Moritz lebt mit seiner Familie in Mühlheim am Main, einer Mittelstadt bei Frankfurt am Main.